Geschichte

Schicksalsjahr 1923: Eine Chronik

Das Jahr 1923 gilt für das Deutsche Reich als Schicksalsjahr. Sowohl in Deutschland als auch in der Welt finden Ereignisse statt, die in die Geschichte eingegangen sind. In Deutschland beginnen auf der einen Seite die Goldenen 1920er Jahre, auf der anderen Seite herrschen Armut und Inflation.

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Januar 1923

02.-04.01.Auf einer Konferenz der Alliierten in Paris fordern einige Delegierte einen vierjährigen Zahlungsaufschub für das Deutsche Reich, um die Wirtschaft des eigenen Landes wieder aufzubauen. Der französische Ministerpräsident will davon nichts wissen. Er will Zwangsmaßnahmen, um das Deutsche Reich zur Zahlung zu zwingen. Im Gespräch ist die Besetzung des Ruhrgebiets, um die Kohle und Stahl als Reparationsleistungen zu nutzen. Die Gespräche werden wiederum ergebnislos abgebrochen.
03.01.Ein US-Dollars steigt auf den Wert von 7.525 Mark.
11.01.Französische und belgische Truppen besetzen das Ruhrgebiet, um das Deutsche Reich zu Reparationszahlungen zu zwingen.
13.01.Die Bürgerinnen und Bürger im Ruhrgebiet sollen „passiven Widerstand“ leisten. Das bedeutet die Verweigerung, mit den Besatzern zusammenzuarbeiten.
15.01. Französische Truppen besetzen Bochum, Recklinghausen und Dortmund.
18.01.Der Wert eines US-Dollars erreicht einen unglaublichen Wert von 23.000 Mark.
26.01.Die Reparationskommission der Alliierten legt fest: Deutschland muss jährlichen Reparationen von 3,6 Milliarden Mark leisten.
27-29.01.Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) hält ihren ersten Parteitag in München ab. Im Jahr 1922 ist die Mitgliederzahl von 6.000 auf 55.000 gestiegen und erhält einen enormen Zuspruch.

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Februar 1923

04.02.Die Franzosen besetzen nicht nur das Ruhrgebiet, sondern auch die Städte Offenburg und Appenweier.
10.02.Der Physiker Wilhelm Conrad Röntgen stirbt in München.
13.02.Wegen der Besetzung des Ruhrgebiets wird die Zollgrenze von der westlichen Reichsgrenze an die Ostseite des Ruhrgebiets verlegt. Das Ruhrgebiet ist somit fest in französischer Hand.
16.02.Die Botschafterkonferenz stimmt der Übergabe des Memelgebiets an Litauen zu.
20.02.Deutsche Regierungsmitglieder dürfen nicht mehr ins Ruhrgebiet einreisen. Der Oberbefehlshaber der französischen Truppen erlässt ein Einreiseverbot.

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März 1923

01.03.Die Besatzungsmächte im Ruhrgebiet greifen hart durch. Sie drohen für Sabotageakte die Todesstrafe an.
15.03.Die NSDAP wird in Preußen, Baden, Sachsen, Bremen und Hamburg verboten. In Bayern wird die NSDAP hingegen nicht verboten.
31.03.Bei der Firma Krupp in Essen protestieren die Arbeiter wegen der Beschlagnahmung von Ausrüstung und Wagen. Französische Soldaten erschießen 13 Arbeiter.

April 1923

07.04.Auf den Rhein-Herne-Kanal wird ein Sabotageakte verübt. Daher wird der Transport von größeren Kohlelieferungen erschwert.
10.04.Für die Opfer der Ruhrbesetzung findet eine Trauerfeier statt. Auch Reichpräsident Ebert gedenkt der erschossenen Arbeiter.
11.04.Die Allierten erlauben Privatpersonen den Rundfunkempfang.
16.04.Die Reichregierung signalisiert die Wiederaufnahme der eingestellten Reparaturzahlungen. Das Angebot von insgesamt 30 Milliarden Goldmark wird von der Gegenseite abgelehnt.
20.04.Im Theater von Max Reinhardt in Berlin findet seine letzte Theaterinszenierung statt. Das Haus soll zukünftig für Operetten und Revuen genutzt werden.
27.04.Das psychoanalytische Werke „Das Ich und das Es“ von Sigmund Freud wird veröffentlicht.
29.04.In Hessen wird die NSDAP verboten.

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Bildnachweis: Besetzung des Ruhrgebiets: Bundesarchiv, Bild 183-R09876 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de